Kerstin Vegelahn was born in 1965 in Hamburg, Germany.
After graduating in the Hamburg University of Applied Science she lived for 20 years in Paris, Barcelona, Manila and Hong Kong where she worked in Fashion Design. In 2002 she moved back to Spain and graduated with a Fine Arts degree from L’Escola superior d’Arts Aplicades y Oficis Artistics, La Llotja (Barcelona). In the Summer of 2005, she moved back to Hamburg where she currently works and lives.
Eine Künstlerin, deren Hamburger Herkunft beim Betrachten ihrer Bilder in Erstaunen versetzt; so anders stellt man sich die Kunst aus Deutschlands Norden vor! Strahlende Farbflächen, amorphe Strukturen, vereinzelt bunte Punkte sich einer exakten Anordnung zumeist entziehend. Dazu und dazwischen oftmals kleinere, andersfarbige Gebilde, die mitunter einen mutigen Kontrast zum Bildgrund bieten, zum Beispiel hellblau zu gelb.
Kerstin Vegelahn’s langjähriges Leben und Arbeiten in Asien, das Studium an der Kunstakademie in Barcelona sowie ihr durch viele Reisen geprägtes Weltbürgertum haben das Fundament dieser kreativen Handschrift gelegt. Ihre besondere künstlerische Ausdrucksform wurde durch umfangreiche visuelle Eindrücke auf unterschiedlichen Kontinenten inspiriert. Sie hat es sich nicht leicht gemacht. Im Gegenteil – und das beweisen ihre Werke – hier ist eine forschende, mit sich ringende Malerin unterwegs, die so viel mehr will und zeigt als gefällige Farbsegmente auf einer farblich interessanten Leinwand zu präsentieren.
Die ureigenen Farben von Kerstin Vegelahn bestehen aus speziellen Pigmenten, die in reines Bienenwachs, zuvor erhitzt, eingebracht werden. Lage für Lage werden dann unterschiedliche Farben auf die Leinwand aufgetragen. So entstehen Bildoberflächen von einer gewissen Massivität, die in einem zweiten Arbeitsschritt mit eigens von ihr entwickelten Werkzeugen geöffnet werden, sich dem Bildgrund entgegenarbeitend. Das herausgearbeitete Material wird wieder eingeschmolzen, dient danach – zusätzlich zu den Pigmentfarben – der Herstellung einzigartiger „Vegelahn-Farben“ für die Bildbeschichtung.
Diese zahlreichen und aufwändigen Arbeitsschritte, die Tage, manchmal Wochen in Anspruch nehmen, bedingen einen Prozess, der die Künstlerin in ihrem Atelier oftmals alles um sich herum vergessen lässt. Nur so wahrscheinlich können die zunächst fremdartig wirkenden Gebilde in den Bann schlagen, unsere eigenen Assoziationen anregend. Sind es vielleicht Erdteile, sind es Computer-Platinen, ein Blick ins Weltall, die Reise in unsere Gedankenwelt – angeordnet, verwirrend und verloren zugleich?
Kerstin Vegelahn´s Hineinbohren in den Bildgrund mit der zusätzlichen Kennzeichnung eines jeden „Bohrloches“ durch eine wunderbar- polychrome Farbigkeit (auf den ersten Blick gleichen sie glänzenden, buntglasierten Porzellanköpfen) fesseln den Blick des Betrachters fast zwangsläufig. Das dahinterstehende Ringen mit der Bildfläche, in das die Künstlerin so überbordende Kreativität einfließen lässt, ermöglicht bei der Konfrontation mit dem fertigen Kunstwerk eine immer seltenere Erfahrung – Innehalten, Entdecken, schließlich Freude, wenn dieses gelingt. Das Strahlen der Farben wirkt wie ein Lockmittel, heranzutreten an eines der Bilder. Wer sich darauf einlässt, hat die Chance zu einer Reise in die eigene Fantasiewelt. Mit ihrer außergewöhnlichen Arbeitstechnik, der wunderbaren Farbigkeit schafft die Hamburger Künstlerin eine überraschend inspirierende Kunsterfahrung.
Juliana Schaart, M.A.
September 2021
Viewers would be astonished by Kerstin Vegelahn’s Hamburg origins, as her method of painting would not normally be associated with Northern Germany!
This is typified by her use of radiant areas of colours and amorphous structures, blended with coloured spots which elude to a precise arrangement. Coupled with this creation are smaller formations of different colours, which often offer a bold contrast to one another.
Kerstin’s many years of living and working in Asia, combined with her studies at the academy of Arts in Barcelona as well as her extensive cosmopolitan outlook, lay the foundations for this creative style. Her unique form of artistic expression is inspired by these extensive visual impressions absorbed during travel across diverse continents. She does not make it easy for herself, conversely she is a research minded artist who is at odds with herself in her desire to go beyond the normal limits.
Kerstin’s unique paints comprise of specialized pigments which are added to pure bees wax. Different colours are then applied layer by layer to the canvas. This creates layered coloured surfaces, which are then carefully exposed by using specially developed tools.
These numerous and elaborate steps take days and sometimes weeks to evolve, which in turn enables the artist to separate herself from her surroundings. This inspires a creative reading of the designs which prompt the viewer to question, whether these could be continents, computer circuit boards, a view into space or a journey into one’s own thoughts – ordered, confusing and yet lost at the same time.
The artist’s method of sculpturing into the material, creates openings of wonderful polychrome colours. These initially look like shiny colour glazed porcelain heads and immediately capture the attention of viewers. This ongoing obsession with the multilayered surface, into which the artist incorporates such exuberant creativity, offers observers an increasingly rare experience. When captured in the finished work of art, there are the emotions of reflection, discovery and the finally pure joy of realisation.
Those who engage with this radiance of colours may embark on a journey into their own fantasy world. Due to her extraordinary working techniques and beautiful colours, this Hamburg-based artist creates a surprisingly inspiring art experience.
Juliana Schaart, M.A.
September 2021